Wasser Skulpturen Rot
Emanuel
Ogrodniczek

Der Stoff aus dem die Drei-D-Bilder sind

Der Maler Emanuel Ogrodoniczek zeigt neue plastische Bilder aus der Serie „Die vier Elemente“

LAHR-REICHENBACH. Eine Unternehmensberatung weiht ihr neues Seminarhaus in Lahr-Reichenbach mit einer wunderbaren Ausstellung von Emanuel Ogrodniczeks ein. Seine Gemälde gehören zum Zyklus „Die vier Elemente“, in denen sich der Künstler mit Erde, Feuer, Wasser und Luft auseinander setzt.

Das besondere an den Bildern ist ihre Plastizität, die sie durch das Polstern der Leinwand erhalten. Danach beginnt der Malprozess. Ogrodniczek trägt eine Farbschicht nach der anderen aus hochverdünnten, lasierenden Ölfarben auf, um eine große Farbtiefe und Transparenz zu erreichen. Diese Farbschichten erzeugen durch ihre stofflichen Eigenschaften einen reellen Farbraum. Außerdem verändern sich die Farben und Formen mit jeder neuen Schicht. Der Künstler folgte einigen Formen Schicht für Schicht, andere übermalte er, so dass sich die Formen durch den Malprozess herausschälen.

Die plastische, körperhafte Form der Leinwand steigert die Wirkung von Licht und Schatten. Diese sind nicht gemalt, sondern wirklich. Das Bild ist nicht mehr illusionistisch oder fiktiv, sondern real, körperlich, dreidimensional. Licht und Schatten verändern sich mit der Tageszeit, das heißt die Bilder sehen immer anders aus.

Die Kontur vieler Formen ist mit der Nähmaschine abgenäht und unterfüttert. Wie kommt Ogrodniczek auf genähte Bilder? Er ist gelernter Schneider und studierter Design- und Bekleidungstechniker. Für einen Schneider ist die Leinwand nicht nur ein flacher Malgrund, sondern ein Stoff, aus dem man Dreidimensionales schaffen kann – wie ein Bildhauer. So entstehen seine plastischen Bilder aus dem Zusammenspiel von Schneiderei, Bildhauerei und Malerei. Sie können nach telefonischer Absprache besichtigt werden.

Wer sich für die Arbeiten interessiert, hat diesen Samstag und Sonntag Gelegenheit dazu. Emanuel Ogrodniczek ist einer von 20 Künstlerinnen und Künstler, die im Rahmen der Lahrer Kunstvisite ihr Atelier für Besucher öffnen.

mojo, Badische Zeitung vom 15.11.2003

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